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#47: Twingo Legend, Eichrecht, Karlsruhe

Schönen Sonntag.  Frisch wirds: Die Windkraft spielt ihr volles Potenzial aus inkl. verfassungsgemäßem Gegenwind und Flauten und um Solar ist es eher ruhig zum Jahresende.


+++ RENAULT TWINGO LEGEND +++ 

2015 wollten Laurin und Jona einen Renault Twingo umbauen zu einem E-Auto mit Solarladen. Daraus wurde dann die Vision des Sion. Die Twingolette von damals wurde einige Jahre in einer Scheune im Süden von München untergestellt und nach Jahren des Lochfraßes wieder im Hauptquartier aufbereitet. 

Renault lässt nun – 10 Jahre später – den Twingo wieder auferstehen, als “Elektro Twingo Legend”, für unter 20.000 €. Als Nachfolger der Zoe. Natürlich nicht mit dem Platz eines Sion, aber offenbar ist man in Frankreich entschlossen, den Markt der günstigen Stadtflitzer nicht kampflos aufzugeben. Und wer weiß, Renault ist – neben Volvo – einer der Hersteller der sich für bidirektionales Laden mit Wechselstrom (AC) entschieden hat. Und der einzige in Europa, der das öffentlich verprobt hat.

https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/elektromobilitaet/elektro-strategie-renault-legend-der-twingo-kommt-als-guenstiges-elektroauto-zurueck/29505308.html

https://www.autobild.de/artikel/renault-twingo-comeback-als-elektroauto-23473003.html

+++ KARLSRUHER INSIDER +++

Der Karlsruhe Insider versucht sich an einer Aufarbeitung der Sono Pleite. Ein Funke Rest-Hoffnung für den Sion schwingt mit. Uns haben auch weiter einige Fragen erreicht, wie es bei Sono aussieht, was da gerade passiert. 

Da der Insolvenzverwalter alle Mitarbeiter spätestens zu Ende Januar 2024 rausgeschmissen hat, geht Sono langsam in eine Art Winterstarre. Es ist dann niemand mehr da, der was machen kann, das aufgebaute Wissen ist weg - nur noch die “Assets” sind übrig. Die Prototypen, Geräte, Patente. In der Winterstarre wird natürlich auch kein Geld mehr verbrannt, sondern abgewickelt. Und man hat dann Zeit, alles aufzuarbeiten und schrittweise zu Geld zu machen, für die Gläubiger.  Das kann dauern. Besser wird’s dadurch nicht.

Parallel besteht auch immer noch die Chance, dass jemand das ganze kauft und wieder aufbaut. Der Kauf wird natürlich günstiger, je mehr der Insolvenzverwalter abbaut. Nur wenn nichts mehr da ist, dann gibt's auch keine Werte mehr. Schwierige Situation, wie immer.

https://www.karlsruhe-insider.de/mobilitaet/komplett-bankrott-deutscher-autobauer-pleite-wegen-e-auto-163747

(Danke an Jo)


+++ KLARE ENTSCHEIDUNG +++

Nochmal Karlsruhe: Eine Entscheidung am Mittwoch, die unsere Ampel heftig zum Blinken bringt. Corona ist kein Klima – wer hätte das gedacht! Unser Verfassungsgericht gibt es nicht umsonst und Präzedenzfälle dieser Art könnten später großen Schaden anrichten. Die Chance darin? Liegt auf der Hand: Alle Parteien müssen sich auf eine weitere Krise – die Klimakrise – verständigen und die Industrie kann jetzt realistische Preise für zukunftsträchtige und subventionsfreie, eigenverantwortliche Energiesparprodukte anbieten.

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/bvg23-101.html

Wir müssen uns als Gesellschaft auf eine für alle lebenswerte Zukunft einstellen und daran mitarbeiten. 


+++ EYOND +++

Erfolge mit Anschluss: Im beschaulichen Sauerland hat “The Mobility House” ein altes Steinkohlekraftwerk zu einem 18 MWh Speicher umgebaut (Primär-Regelenergie zur Netzstabilisierung – 50 Hz). Der Stromanschluss ist naturgemäß am Standort kein Problem. 48 alte Zoe Batterien und gebrauchte sowie neue Smart Batterien (insgesamt fast 1400) sind in Werdohl Elverlingsen verbaut. Die neuen sind dort im Speicher netzdienlich gelagert und können später im Auto eingesetzt werden, da sie im Speicher optimal gepflegt, aber nicht wie im Auto stark beansprucht werden – first life und second life geht in beide Richtungen. Pro installierter Batterie wurden damit 1500 Euro pro Jahr verdient (2021) - 2022 sogar einiges mehr aufgrund der Strom-Preise.

Neben der Festinstallation im Kraftwerk bilden die Container mit den gebrauchten Zoe-Batterien plus Inverter oben drauf einen mobilen 1 MW Speicher. 

Zudem gibt es im Video von Move electric einen Hinweis auf eyond, das neue Strompreis-Konzept von The Mobility House, durch netzdienliche Ladesteuerung. Mittels sog. Flexcoins erhält man eine Rückvergütung pro netzdienlich geladener kWh. (zur Zeit 10 Cent). Flexible Tarife werden ebenfalls kommen, neben Tibber und 1Komma5 Grad wird das Angebot größer.


https://www.youtube.com/watch?v=-eALQlYxSMw

https://eyond.mobilityhouse.com/de_de

+++ MAINSTREAM MEDIEN +++

Das Thema Energiewende scheint was für Buchmacher zu werden. “Schafft Deutschland die Energiewende?" fragt die Zeit und bietet ein tagesaktuelles Monitoring wichtiger und interessanter Energiedaten. Gut und Schlecht liegen hier nah beieinander.

Während Schleswig-Holstein schon jetzt mehr Windräder gebaut hat, als bis 2030 erforderlich sind, liegen Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen weit zurück. Die Installation neuer Windräder liegt derzeit 22 Prozent­punkte unter Plan, der Ausbau der Solar­energie 44 Prozent­punkte über Plan. Hier liegt Bayern sehr weit vorne.  

https://www.zeit.de/energiemonitor


+++ FUN FACT +++

Wir haben uns in Deutschland mal wieder digital in den Fuß geschossen. Überall wird Strom mit geeichten Zählern (MID) gemessen, nach der “Europäischen Messgeräterichtlinie”. Funktioniert prima. Für die Abrechnung notiert man den Zählerstand zu Beginn des Ladevorgangs, und am Ende. Fertig. Läuft. Kann jeder.

Nur in Deutschland ist man für die E-Mobilität fünf Schritte weiter und drei zurück gegangen und hat das Eichrecht für Ladevorgänge sehr streng ausgelegt. Und nur dann dürfen diese abgerechnet werden. Damit das gültig ist, müssen die Ladevorgänge on einer “Messkapsel” in der Wallbox einzeln digital signiert werden (“Eichrechts-Datensatz”) und mit einer “Transparenz-Software” (einer umständlichen Java-Anwendung im Look & Feel von 1995) überprüft werden können. Nur deswegen gibt es nur in Deutschland Eichrechts-Wallboxen für zu Hause, schon in Österreich und den Niederlanden schüttelt man mal wieder den Kopf.

Und jetzt das Fun Fact: der signierte Datensatz kann nicht mit variablen Stromtarifen umgehen, da nur die Gesamt-Energie signiert wird, aber nicht der zeitliche Verlauf. Hat man übersehen.

60 % aller Neufahrzeuge sind in Deutschland Dienstwagen, deren Strom – auch zu Hause – vom Arbeitgeber erstattet werden kann, steuerfrei. Aber nicht mit variablen Tarifen, das wäre zwar sinnvoll und gut fürs Netz, aber passt nicht zum Eichrecht. 

Jetzt fragt man sich, warum das nicht geändert wird. Weil von denen, die das damals gemacht haben, keiner mehr da ist. Seit geschlagenen drei Jahren ist noch nicht mal klar, wer überhaupt die Software ändern kann, weil man vergessen hat, die Software-Lizenz zu veröffentlichen und das Gremium nicht mehr existiert. Meistens sind Kommentare zu Produkten ja lustig - und Eichrechts-Wallbox klingt super, die Wirklichkeit dahinter ist eher ernüchternd, nachzulesen auf der offiziellen Entwicklerseite der Transparenzsoftware. Lösung? Nichts in Sicht.

https://github.com/SAFE-eV/transparenzsoftware/issues/2


Und damit nicht alle völlig deprimiert in den Sonntag starten, hier eine lustige Produktkategorie auf Amazon falls ihr noch 2900 m² für ein Gartenhaus frei habt und online bestellen wollt:

https://www.amazon.de/Ecohomemart-Holzblockhaus-Set-umweltfreundlich-Engineered-Bruttofl%C3%A4che/dp/B07PNWFJ49


Bleibt gesund.

Sebastian und Astrid