#10: Logo, Seedrs, O’gschlossn
Schönen Sonntag. Heute geht in München das Oktoberfest zu Ende. 156.039 kWh an Strom verbraucht die Wiesn am Tag. Das entspricht der Durchschnittsleistung von 16 Windrädern.
+++ ZUSAMMENFASSUNG +++
Heute haben wir diese Themen:
Die Sono Group und ihr neues Logo
Lightyear sammelt 10 Millionen ein
ElaadNL wird 15 und zeigt aktuelle Themen
Seedrs heißt jetzt Republic Europe und lässt den Verkauf der Sono Anteile wieder zu (wenn auch mit massivsten Abzügen)
Deep Drive aus München versucht das elektrische Rad neu zu erfinden
Webasto bietet ein verbessertes Solardach an für PKW
Batterie-Recycling in Dormagen
Fun Fact: O’gschlossn is
+++ LOGO +++
Die Muttergesellschaft Sono Group N.V. hat ein Logo. Es zeigt eine Sonne, die auf einen Laufsteg aus blauen Solarpanels scheint. Oder eine Schallplatte mit “Here comes the Sun” von den Beatles.
Sono tritt jetzt – gerichtet an Investoren und B2B Kunden – unter Sono Group N. V. mit dem Logo auf Social Media auf. Hier zum Beispiel auf LinkedIn.
https://www.linkedin.com/company/sonogroupnv/
Auf Twitter beziehungsweise X ist der alte Sono Motors Account (@sonomotors) weg und auch die Geschichte, dafür jetzt die zuversichtliche N.V.-Sonne mit PV-Landebahn. Hallo B2B. Tschüss B2C. Einen neuen Newsletter kann ma auch abonnieren.
https://x.com/SonoGroupNV/
Alter Wein in neuen Schläuchen sind die 3,3 Millionen, die Yorkville zusätzlich in Sono steckt, damit das nächste Jahr gesichert ist (Meldung vom 20. September). Zugesagt schon länger, jetzt ist Zahltag.
https://ir.sonomotors.com/sec-filings/sec-filing/6-k/0001171843-24-005294
Das Ganze wird flankiert vom CEO der Sono N.V., George O’Leary, der auf YouTube für Sono wirbt:
https://www.youtube.com/watch?v=_cP_6FPYjLU
+++ LIGHTYEAR +++
Wir verstehen nicht, dass der Sion noch nicht verkauft ist. Teile könnten jetzt an Lightyear gehen. Die haben 10 Mio. für ViPV-Entwicklung bekommen. Lightyear will “der führende Anbieter von On-Board-Solarsystemen für Fahrzeuge werden”, also eigentlich genau dasselbe wie Sono in München.
https://electrek.co/2024/09/20/lightyear-nabs-10m-euros-in-funding-as-solar-systems-provider/
https://www.elektroauto-news.net/news/lightyear-erhaelt-finanzierung-von-10-millionen-euro
+++ BIDIREKTIONALES LADEN +++
Nach dem Autogipfel kündigt Habeck auf LinkedIn am 24.9. für 2025 Bidi an, gegen “Vergütung”, da sind wir gespannt, was da kommt.
Wenn die Technik gelöst ist, werden die Netzentgelte das größte Problem. Ein Strompreis von 0 Cent sieht bei Tibber super aus, aber wenn dann 16 Cent Netzentgelte drauf kommen (Münchner Süden), sind es trotzdem 16 Cent.
Wer nicht auf LinkedIn kommt, findet hier was
https://www.instagram.com/reel/DAS2KwzN91H/
+++ 15 JAHRE ELAAD +++
Gefühlt ist die Stimmung für die E-Mobilität aktuell ja eher schlecht. Die Masse an Menschen hat keine Lust mehr auf Umweltschutz. Und wie gelähmt schaut die Wirtschaft Richtung China, die ihre Batterie- und E-Auto-Werkbänke und Produktionslinien immer weiter hochfahren. Dabei müssten wir nur die aktuellen Probleme angehen und lösen, und hätten die Produkte für morgen.
Auf der Suche nach den Megatrends 2025 bis 2030 kam eine Einladung von ElaadNL genau richtig.
ElaadNL kennt kaum einer. Die sind eine der Keimzellen in Europa für Ideen von morgen. ElaadNL ist ein Testlabor für neue E-Mobilitäts-Produkte in Arnheim (Niederlande). Im Prinzip eine große alte Industriehalle neben einem ebenso großen Mittelspannungstrafo. Eine 3000 kW LAN-Party. Über 250 Gäste, und die Veranstaltung komplett auf Holländisch. Inklusive dem einen oder anderen Witz über Deutschland, da muss man durch.
Aus dem Umfeld des ElaadNL kommen Dinge wie OCPP (der weltweite Standard mit dem Wallboxen reden) und Pilotversuche für “Slim Laden” (Smart Charging).
Folgende Themen stehen gerade an:
Cyber-Security. An einem Stand wurde gezeigt, wie man über eine der neuen Wallboxen mit ISO 15118 auf die Infrastruktur dahinter zugreifen kann. Das ginge nicht, wenn alles richtig installiert wäre, aber kleine Fehler reichen schon.
Strom-Qualität. An dem Stand war am wenigsten los. Lag auch sicher daran, dass es trotz Wind, Solar, PV auf Häusern und bidirektionalem Laden eigentlich kein Problem im Netz gibt.
Smart Charging (“Slim Laden”) in allen Variationen. MicroGrids (also Ladesteuerung auf Straßenzug-Ebene) bis zu MegaGrids, dem europäischen Stromnetz.
Smart Home als Reaktion auf dynamische Strompreise, Stromspeicher und Digitalisierung.
High Power Charging mit 500 kW und mehr.
Im Kern geht es weg von “E-Mobilität” hin zu “Elektrizität”. Wie man die ganzen Enden wieder zusammenbringt zu einem großen Ganzen für die nächsten 100 Jahre. Für die Generationen nach uns.
https://youtu.be/GyZFVfsUCnU?si=nuaF-UYHdz4XUnjV&t=36
+++ LIEBHERR +++
Satte 2,5 Milliarden umfasst der Auftrag, den Liebherr eingesammelt hat. 360 autonome, batteriebetriebene Riesen-Muldenkipper; plus 55 Elektrobagger und 60 Elektroplanierraupen. Geht doch.
+++ SEEDRS +++
Seedrs heißt jetzt “Republic Europe”. 1.566 Investoren haben dort in Sono investiert. Letzte Woche hat Jens uns per E-Mail informiert, dass der Verkauf offenbar wieder möglich ist.
Natürlich mit massiven Verlusten, und Seedrs hält auch weiter die Hand auf (30 Pfund Verwaltungsgebühr, 20 Pfund Abrechnungsgebühr, 1 % Transaktionsgebühr, 0,79 % vom Umsatz Gebühr).
Was leider nicht möglich ist, ist der Handel auf dem “Secondary Market”. Das einzig sinnvolle bei Seedrs wäre, wenn die Kleinst-Anleger ihre Anteile bündeln könnten, um die Einzelgebühr zu sparen. Bei einem Verlust von 90 % fressen die Gebühren alles Geld von denen auf, die nicht ursprünglich mindestens 750 € investiert haben und jetzt nur noch einen Bruchteil davon haben. Einer müsste auf dem Secondary Market die Anteile aufkaufen und dann im Block verkaufen. Aber genau das lässt Seedrs nicht zu, für den Secondary Market ist Sono gesperrt.
Wie immer ist alles zur Aktie und zu Anlagen zu Sono rein informativ und keine Empfehlung zu handeln.
https://europe.republic.com/businesses/sono-motors
Via E-Mail von Jens. Danke!
+++ THINK DIFFERENT +++
Wir haben im September ein Lieblings-Interview, das aufzeigt, dass Deutschland sehr wohl Ingenieurwissen verkaufen kann, auch beim Elektromotor. Der Ex-CEO und jetzt Aufsichtsrats-Chef von Ford lässt den bemitleidenswerten Bildreporter nicht sein Narrativ aufbauen.
Und hier gleich ein Beispiel der Ingenieurskunst:
+++ DEEP DRIVE +++
Ein neues Startup aus München versucht die Effizienz-Krone für Elektromotoren mit Radnabenmotoren zurück nach Europa zu holen. Finanz-Zuschüsse in Höhe von 30 Mio. unter anderem von BMW, Continental und dem Land Bayern.
https://www.elektroauto-news.net/news/elektromotor-deepdrive-muenchen
Die Idee an sich ist nicht neu, statt einem oder zwei Motoren baut man den Motor direkt in die Radnabe ein. Das Problem daran ist bisher die ungefederte Masse, das ganze fährt sich so hart wie das Flintmobil von Fred Feuerstein.
https://youtu.be/mL1-G__Hc9U?si=6hxdKZmSnGJbrb-7
+++ SOLARDACH +++
Webasto aus München hatte schon das Solardach für den Fisker geliefert. Jetzt wird mit “EcoPeak” eine Verbesserung vorgestellt: Das Polycarbonat-Dach umfasst neben dem Dach des Fahrzeugs auch die Heckscheibe. Diese vergrößerte Fläche wird mit Solarzellen bestückt, die bis zu 350 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr liefern sollen. Abhängig von Elektroauto und Wetter kann das einer Fahrleistung von etwa 2.500 Kilometern entsprechen. Aktuell ist es noch ein Konzept, es wird also ein OEM gesucht, der das einbauen möchte.
https://ecomento.de/2024/09/13/webasto-solardach-kann-mehr-reichweite-im-elektroauto-bringen/
https://edison.media/energie/webasto-solardach-fuer-mehr-reichweite-im-elektroauto/25250322/. (Sono wird genannt) Sono hatte ja auch Polycarbonat.
+++ BATTERIE-RECYCLING +++
Die Batterie vom E-Auto ist der größte Brocken im Klima-Rucksack vom E-Auto. Deswegen sind kleinere Akkus auch oft keine schlechte Lösung. Ein wichtiger Baustein ist, die Batterie richtig zu nutzen. Zahlreiche “Second Life” Batterieprojekte suchen gebrauchte Batterien, um diese als Zwischenspeicher im Stromnetz einzusetzen. Danach müssen sie recycelt werden. Remondis betreibt bereits eine Einrichtung.
Am Institut für Metallurgie an der RWTH Aachen hat man nun eine ganze Reihe von neuen Ideen zusammengefasst und „CyLib“ ausgegründet, um Batterien optimal für eine Kreislaufwirtschaft zu recyclen. Lithium wird mit einem wasserbasierten Prozess extrahiert, und auch das Graphit von den Elektroden, Kobalt und sortenreines Kupfer und Aluminium werden zurückgewonnen.
Porsche hat investiert, Bosch, und viele andere. In Dormagen wird jetzt die Industrieanlage aufgebaut.
+++ FUN FACT +++
O’gschlossn is! Weil die Theresienwiese in der oktoberfestfreien Zeit leer sein muss, werden mobile Stromverteiler jedes Jahr neu auf das Gelände gebaut. Es gibt 16 oberirdische und drei unterirdische Trafostationen. Und auch die Münchner U-Bahn hat 10 Meter unter der Theresienwiese in der „geheimen“ Betriebsanlage zwischen Implerstraße und Schwanthalerhöhe die eine oder andere Technik verbaut.
Der Ladekarten-Anbieter DCS hat ermittelt, dass der Stromverbrauch durch das Oktoberfest 14-mal so hoch ist wie die Ladeleistung aller öffentlichen Ladestationen im Raum München zusammen.
https://www.facebook.com/share/p/J72FWC2VdVyELAiE/
https://www.swm.de/unternehmen/magazin/leben/oktoberfest
Noch ein Fun Fact: zur Oktoberfest-Zeit fahren die Rolltreppen an der Theresienwiese schneller. „Für gewöhnlich fahren die Treppen mit 1,8 km/h, zur Wiesn-Zeit sind es 2,5 km/h. Es liegt also nicht nur am Bier, warum sich das anders anfühlt.
Schöne Woche, bleibt gesund,
Seb & Asti